Heil- oder Vitalpilze

Pilze existieren auf der Landmasse der Erde länger als jede andere mehrzellige Lebensform, sie waren schon Wegbereiter der ersten Algen, die an Land kamen. Über eine Milliarde Jahre vor der Entwicklung des Menschen waren Pilze schon so weit, das sie ihre heutige Form hatten, haben jede Katastrophe auf dem Planeten überlebt und geniale Überlebensstrategien entwickelt.

Pilze sind Tieren und Menschen ähnlicher als Pflanzen und was uns unter anderem genetisch verbindet ist unser Immunsystem. Pilze haben seit wesentlich längerer Zeit mit Bakterien, Viren und Krankheiten zu tun und warten mit faszinierenden Antworten und Strategien dagegen auf. Bekanntestes Beispiel dafür: Penicillin – eine Zufallsentdeckung und gleichzeitig revolutionär für die Pharmakologie. In Asien ist die Verwendung von Pilzen als Heilmittel lange schon etabliert, in der westlichen Welt hat man erst vor einigen Jahren begonnen, sich ernsthaft der Mykologie und ihren pharmazeutischen Möglichkeiten zu widmen.

Schmetterlingstrameten finden verschiedenen therapeutischen Einsatz.

Die Einsatzmöglichkeiten verschiedener Heilpilze sind manigfaltig – bei über drei Millionen verschiedener Pilzarten nicht verwunderlich. Es scheint für viele Krankheitsbilder mykologische Hilfen oder Lösungen zu geben – viele Pilze optimieren das Immunsystem und wirken degenerativen Prozessen entgegen. Erst vor kurzem wurde festgestellt, das Pilze selbst multiresistente Keime erfolgreich bekämpfen können. Viele dieser Heilpilze wachsen auf Bäumen und zersetzen Holz, daher kann man auf einfache Weise Stämme oder Baumstümpfe nutzen, um sie zu kultivieren.

Der Zunderschwamm ist seit tausenden Jahren in Gebrauch – nicht nur als Zunder, auch als Verbündeter für Magen und Darm.

Die positiven Eigenschaften von Pilzen nutzen nicht nur Menschen, sondern auch Pflanzen und Tiere. Zunächst vernetzen Pilze Pflanzen und sorgen für Austausch von Kohlenstoff und Wasser. Wie sehr sich das auswirkt kann man selbst beobachten, wenn man seinen Pflanzen im Topf oder im Garten eine Symbiose mit Mykorhizza-Pilzen ermöglicht.
Auch Bienen und Insekten profitieren von Pilzen und der Rückgang von Baumpilzen wirkt sich katastrophal aus. Es wurde in einem der größten Versuche mit Bienen festgestellt, das der Baumpilz „Reishi“ bei Bienen gegen die verheerenden Viren der Varroa-Milbe weit besser hilft, als jedes bislang versuchte Medikament!

Ein Igelstachelbart, der Pilz schmeckt exzellent und ist Doping fürs zentrale Nervensystem.

Viele Vital- oder Heilpilze sind schon erfolgreich in der westlichen Medizin angekommen, so gibt es etwa große Erfolge mit Shiitake oder Schmetterlingstramete, auf deren Basis etliche Medikamente u.A. zur Krebsbehandlung bzw. zur Abmilderung von Nebenwirkungen bei Strahlen- oder Chemotherapien zum Einsatz kommen. Viele Eigenschaften von Pilzen sucht man vergebens bei klassischen Pharmazieprodukten, wie z.B. die verbreiteten antiviralen oder gar fungiziden Eigenschaften von Pilzen. Die chemischen Verbindungen in vielen Pilzen sind einzigartig und im Labor nur schlecht bis gar nicht zu erzielen – hier passiert extrem viel Forschungsarbeit, fast täglich kommen neue Studien heraus.

Shiitake haben stark antitumorale Wirkung und werden wie die Schmetterlingstramete auch in der westlichen Medizin erfolgreich eingesetzt.

Altes Wissen neu belebt

Durch „Ötzi“, die Gletscherleiche weiß man, das auch vor tausenden Jahren medizinische Versorgung kein Fremdwort war. Der Eismann hatte 2 Pilze an seinem Gürtel – direkt neben dem Messer – was die Wichtigkeit unterstreicht. Zunderschwamm ist sicher vorrangig zum Transport von Feuer eingesetzt worden, aber von dessen Heileigenschaften dürfte „Ötzi“ auch profitiert haben (blutstillend, immunmodulierend). Ebenso interessant der 2. Pilz, der Birkenporling: antibakteriell und antiviral und hocheffizient gegen Darmparasiten. Der Pilz ist auch eine angenehme, blutstillende Wundauflage, aus den trockenen Fruchtkörpern werden bis heute Messerscheiden hergestellt, in denen selbst normales Eisen nicht rostet.