Pilze – schmackhaft und gesund

„Völlig pilzverrückt zu sein, ist nichts, was man sich aussucht. Es ist ein überwältigendes Gefühl der Abhängigkeit von Pilzen, der Hingabe an Pilze, im Dienst der Pilze zu stehen. Manchmal erzähle ich den Menschen von uns, von den Pilzen und unserer Verbundenheit. Es geht nicht darum, etwas Besonderes oder Erleuchtetes zu sein. Aus Gründen, die ich nicht ganz verstehe, bin ich nicht in der Lage, etwas zu tun, was unseren Pilzverwandten nicht in irgendeiner Weise nützt.“ GIULIANA FURCI ist Autorin, Aktivistin, Gründerin und Präsidentin »Fundación Fungi«, Chile. Stamets, Paul. Fantastic Fungi

Manche Pilze ernähren uns, andere können uns schaden oder gar töten. Manche heilen uns oder wirken psychoaktiv. Pilze beeinflussen Pflanzen, Tiere und Menschen und existieren schon länger als alle anderen höheren Spezies an Land.

Eierschwammerl sind schwer zu züchten, aber in Symbiose mit Nadelbäumen kann auch das gelingen.

Viele schmackhafte Speisepilze sind auch bei uns beliebt, die Verwendung von Pilzen in der Medizin und Pharmakologie ist in der westlichen Welt noch nicht lange verbreitet. Penicillin als erstes mächtiges Antibiotikum hat die Medizin revolutioniert, das Potenzial weitere hilfreiche Substanzen zu entdecken ist riesig.
Heilpilze wie Reishi, Shiitake und viele andere sind seit Jahrtausenden in asiatischen Kulturen in Verwendung, aber auch „Ötzi“, der Gletschermann wußte sie zu nutzen. Zunderschwamm und Birkenporling (zwei heimische Baumpilze) trug er rechts direkt neben seinem Messer um sie immer parat zu haben – zum transportieren von Glut und zur Behandlung von Wunden und Krankheiten.

Der Zunderschwamm wurde schon von „Ötzi” benutzt – zum Transportieren von Feuer und als Medizin.

Pilze vernetzen Pflanzen und steuern, welche Mikroorganismen im und am Boden existieren. Sie produzieren einige Neurotransmitter, daher sind Mykologen der Ansicht, das Pilze in irgendeiner Form denken können und quasi das Gehirn und das Immunsystem des Ökosystems darstellen. Manche Bäume besitzen gar keine eigene Abwehr, sondern sind von bis zu 20 verschiedenen endogenen Pilzen durchwachsen, die das für sie übernehmen.

Pilze können Gifte und Problemstoffe filtern und abbauen.

Erstaunlich sind die Fähigkeiten von Pilzen mit Problemstoffen und Giften umzugehen. Viele Arten filtern Schwermetalle und Gifte und können Wasser reinigen, andere wie der Austernpilz sind fähig aus Schweröl und Diesel Zucker zu produzieren und abzubauen. Vor ein paar Jahren ist es in den USA gelungen, Austernpilzen zu „lernen“, Zigarettenfilter zu absorbieren – es gibt also sogar mögliche Anwendung in der Abfallbeseitigung.

Manigfaltige Anwendungsmöglichkeiten, einfache Zuchtmöglichkeiten und hohe Erträge machen Pilze sehr attraktiv für Landwirte, Forstwirte und Gärtner. Der geringe Bedarf an Licht, die lange Lebensdauer von Pilzkulturen und der hohe Ertrag bieten viele Möglichkeiten für nachhaltige Produktion und hohe Einkünfte im Vergleich zu etablierten Kulturpflanzen.